Wohnprojekt für Menschen mit besonderen Bedürfnissen

Wenn Kinder mit seltenen Erkrankungen oder einer Behinderung älter werden steht auch das Thema Unabhängigkeit im Raum. Schließlich ist ein selbstbestimmtes Leben für viele Kinder und Eltern ein großes Ziel. Ein Wohnprojekt, das genau auf die besonderen Bedürfnisse Rücksicht nimmt, wurde von Yvonne Otzelberger initiiert. Sie sprach mit uns über die Hintergründe.

 

Sie haben ein Wohnprojekt für Menschen mit besonderen Bedürfnissen initiiert. Wie kam es dazu?

 

Unser zweites Kind, Yannick (mittlerweile 11 Jahre alt) wurde mit einer seltenen Genbesonderheit namens Angelman Syndrom - eine schwere motorische und vor allem geistige Behinderung - geboren. Dieses Schicksal hat unser Leben grundlegend verändert. Schon kurze Zeit später haben wir eine ehrenamtliche Selbsthilfegruppe „Angelman Verein Österreich“ ins Leben gerufen, um andere Familien auffangen und unterstützen zu können. Mittlerweile sind wir zu einer unglaublich wichtigen Anlaufstelle für Betroffene in ganz Österreich geworden.

 

Yvonne Otzelberger

„Denn alles braucht seine Zeit, wenn es

gelingen soll,“ sagt Yvonne Otzelberger.

Warum ist Ihnen dieses Projekt ein Herzensanliegen?

 

Menschen mit dem Angelman Syndrom sind ihr gesamtes Leben auf Unterstützung angewiesen und können niemals ein selbstständiges Leben führen. Schon sehr schnell haben wir uns mit der Frage auseinandergesetzt, was passiert, wenn unser Sohn älter ist und wir aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr für ihn sorgen können. Für uns als Eltern nahm dieser Gedanke beinahe unerträgliche Maße an, da wir wissen, dass es in Österreich nur sehr wenige Einrichtungen gibt, die auf die speziellen Bedürfnisse ausgerichtet sind.

 

Wie waren die ersten Schritte?

 

Als Yannick drei Jahre alt war, wollten wir ihn bereits für einen Wohnplatz im Erwachsenenalter bei einem einzigartigen Wohnprojekt auf die Warteliste setzen lassen, aber schon damals sagte man uns, dass die Nachfrage viel zu hoch sei und es chancenlos wäre. Dies nahmen wir nun zum Anlass nicht weiter tatenlos zusehen zu wollen, sondern selbst etwas auf die Beine zu stellen. Denn wir Eltern können nicht eher ruhen, bevor wir unser Kind nicht in Sicherheit wissen.

 

Zu allererst erstellten wir eine ungefähre Planung mit unseren persönlichen Vorstellungen. Wir hatten die Vision eine Wohneinrichtung für Menschen mit dem Angelman Syndrom aufzubauen, bis wir dann doch sehr schnell feststellen mussten, dass der Bedarf generell bei Menschen mit einer Beeinträchtigung enorm hoch ist und wir es mehr als wertvoll betrachten, wenn Yannick auch weiterhin mit unterschiedlichsten Persönlichkeiten in Kontakt kommt, weil wir überzeugt sind, dass jeder davon profitieren wird.

 

Wie sieht das Ziel aus? Und wann soll dies erreicht sein?

 

Unser Ziel ist es nach wie vor, ein Grundstück zu erwerben, um das Projekt Stück für Stück je nach finanziellen Mitteln entstehen zu lassen. Wir haben bereits verschiedene Benefiz-Aktionen ins Leben gerufen und haben unter den Spendern sogar ein Auto verlost. Trotz allem fehlt uns für unseren Grundstein noch ein gewisses Budget. Ich denke dieser erste Schritt ist definitiv einer der schwierigsten Herausforderungen, weil sich Spender im Moment ohne Grundstück noch nicht so intensiv mit unserem Projekt identifizieren können.


Das Positive ist, dass wir nicht unter Zeitdruck stehen. Unser Herzstück soll dann fertig sein, wenn unser Sohn Yannick erwachsen ist. 

 

Autorin: Yvonne Otzelberger
Bilder: Adobe, ZVG

 

Wenn Sie das Projekt unterstützen möchten,

finden Sie auf der Website des Angelman Verein Österreich

sämtliche Informationen.

Kommentar verfassen Kommentieren abbrechen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Drücken Sie Enter, um zu suchen, oder ESC, um zu schließen